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Kindle Unlimited: Wie attraktiv ist das Programm wirklich für Autoren?

Warum das beliebte Amazon-Modell zwar viele Leser erreicht, aber durch geringe Vergütung, Exklusivpflicht und Bewertungsrisiken auch große Nachteile für Autoren hat

Kindle Unlimited hat sich in den letzten Jahren zu einem der größten und sichtbarsten Abo-Modelle im digitalen Buchmarkt entwickelt. Für Leser wirkt das Konzept äußerst verlockend: Gegen eine monatliche Gebühr können sie unbegrenzt viele E-Books lesen, ohne jedes Buch einzeln kaufen zu müssen. Für Autoren klingt das zunächst nach einer idealen Möglichkeit, die eigene Reichweite zu erhöhen und einen großen Kundenstamm zu erreichen. Schließlich greifen alle Abonnenten automatisch auf den gesamten Kindle-Unlimited-Katalog zu. Ein E-Book wirkt für sie wie ein Produkt zum Nulltarif, was die Hemmschwelle deutlich senkt, neue Titel herunterzuladen oder unbekannte Autoren auszuprobieren. Dadurch kann sich die Sichtbarkeit erhöhen und die Zahl der potenziellen Leser, die auf ein Buch aufmerksam werden, steigt spürbar.

Auf den ersten Blick entsteht also der Eindruck, Kindle Unlimited sei ein lohnendes System, das sowohl Reichweite bietet als auch den Zugang zu einer großen Leserschaft erleichtert. Doch genau hier beginnt die Problematik, denn die äußere Attraktivität des Modells verdeckt mehrere Nachteile, die für Autoren langfristig weitreichende Folgen haben können.

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Der erste große Nachteil betrifft die Art der Vergütung. Kindle Unlimited zahlt nicht pro verkauftem Buch, sondern pro gelesener Seite. Dieses Modell klingt theoretisch fair, führt in der Praxis jedoch zu äußerst niedrigen Einnahmen. Während man bei einem regulären E-Book-Verkauf je nach Preisgestaltung etwa drei bis fünf Euro verdienen kann, fallen die Ausschüttungen über Kindle Unlimited meist sehr gering aus. Selbst vollständig gelesene Bücher bringen häufig nur ein bis zwei Euro ein, und nicht selten liegen die Erträge sogar darunter. Die Seitenvergütung wird monatlich neu aus einem globalen Fonds berechnet, der sich auf alle teilnehmenden Bücher verteilt – und dieser Betrag befindet sich seit Jahren auf einem stagnierenden, teilweise sinkenden Niveau. Für längere Werke oder aufwendig recherchierte Fachbücher entsteht dadurch schnell ein finanzielles Ungleichgewicht zwischen Arbeitsaufwand und tatsächlicher Vergütung.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die deutlich höhere Wahrscheinlichkeit negativer Rezensionen. Da ein Kindle-Unlimited-Abonnent ein Buch ohne zusätzliche Kosten herunterladen kann, entscheiden sich viele bereits nach wenigen Seiten dafür, eine Bewertung abzugeben – oft impulsiv und ohne das Buch überhaupt vollständig gelesen zu haben. Dies kann zu unfairen Einschätzungen führen und die Gesamtbewertung negativ beeinflussen. In sehr wettbewerbsintensiven Bereichen besteht zudem die theoretische Möglichkeit, dass Konkurrenten das System ausnutzen, indem sie Bücher nur kurz anlesen, um anschließend kritische oder abwertende Rezensionen zu hinterlassen. Die leichte Zugänglichkeit des Buches erhöht somit auch das Risiko einer instabilen Bewertungsstruktur.

Die schwerwiegendste Problematik liegt jedoch in Amazons Exklusivbedingungen. Wer ein E-Book über Kindle Unlimited anbietet, verpflichtet sich gleichzeitig dazu, dieses Buch ausschließlich bei Amazon zu veröffentlichen. Der Titel darf nicht bei Tolino, Apple Books, Google Books oder anderen Plattformen erscheinen. Ebenso sind Leseproben oder Textauszüge auf externen Webseiten streng untersagt. Selbst kurze Absätze oder Zitate können bereits als Verstoß gegen die Richtlinien gelten. Besonders heikel wird es, wenn Dritte ohne Wissen des Autors eine Leseprobe veröffentlichen, da dies dennoch dem Autor zugerechnet wird und im schlimmsten Fall zur Sperrung des kompletten Amazon-Kontos führen kann. Diese Exklusivität schränkt nicht nur die Verbreitungsmöglichkeiten erheblich ein, sondern nimmt Autoren auch die Freiheit, verschiedene Märkte parallel zu bedienen oder alternative Vertriebskanäle aufzubauen

Zusammengefasst zeigt sich, dass Kindle Unlimited zwar auf den ersten Blick große Chancen bietet, langfristig jedoch mit erheblichen Einschränkungen und finanziellen Nachteilen verbunden sein kann. Reichweite und Sichtbarkeit allein reichen nicht aus, wenn die Vergütung nicht im Verhältnis zum Aufwand steht und die Veröffentlichungsfreiheit massiv eingeschränkt wird. Autoren sollten daher genau abwägen, ob das Programm wirklich zu ihrer Strategie passt oder ob der klassische E-Book-Verkauf über mehrere Plattformen auf Dauer die nachhaltigere und wirtschaftlich sinnvollere Lösung darstellt.

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